Das letzte Jahr hat viele neue Projekte für mich gebracht. Neu und ungewöhnlich war für mich, dass ich die Fotos meines Kollegen Dirk Vogel nicht in einem Buch gestaltet habe, auch nicht selbst fotografiert habe, sondern die Frauen, die er porträtiert hat, in Interviews zu ihrer Geschichte befragt habe. Entstanden sind lange Zeitzeuginnen-Dokumentationen, die zunächst nur in kurzen Texten zur Ausstellung zusammengefasst werden konnten. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und wird nach der Eröffnung im Gedenkort Kassberg in Chemnitz in weiteren Ausstellungsorten zu sehen sein.
Die Zeitzeuginnen-Interviews sind ein großer Schatz. Wir hoffen nun darauf, dass die Zeugnisse in einem Buch Eingang finden, das die Porträts von Dirk Vogel zeigt und den Geschichten der Frauen großen Raum gibt.
Wann immer ich an diese Gespräche denke, bin ich tief berührt. Von ihren Erlebnissen, ihren Persönlichkeiten, ihrem Umgang mit der Bürde der Vergangenheit, ihrer Offenheit. So unterschiedlich die Frauen sind: Es eint sie der Entschluss, über erlittenes Unrecht zu sprechen. Durch ihr Berichten über die Unrechtsmechanismen des DDR-Staates setzen sie ein deutliches Zeichen: nie wieder Diktatur!